Felix Holland, SPD-Stadtrat in Bamberg

FT-ARTIKEL

Jetzt ist es offiziell: Der Strullendorfer Bürgermeister Andreas Schwarz ist der Kandidat der SPD im Wahlkreis 236. Auf der Bundeswahlkreiskonferenz stimmten 47 der 48 Delegierten für Schwarz.

Andreas Schwarz ist ein alter Hase auf dem Gebiet der Kommunalpolitik, seit 22 Jahren betreibt der 47-Jährige diese aktiv, 16 Jahre davon als Bürgermeister von Strullendorf. Nun soll die Bundespolitik folgen, es sei ein interessantes Angebot seiner Partei und er freue sich, Neues zu wagen.

Als Veranstaltungsort hatte sich der Vorsitzende des Unterbezirks Bamberg-Forchheim, Jonas Merzbacher, etwas Besonderes einfallen lassen: So fand die Wahl in der Industriebrache des Schaefflergeländes statt und die Botschaft ist klar: Nicht nur bei Schaeffler bewegt sich etwas nach vorn, sondern auch bei der SPD. Rot-weißes Absperrband markierte den „Saal“ und vor dem Rednerpult war ein Baustellen-Warnschild zu sehen.

„Herzlich willkommen auf der Baustelle“, begrüßte Schwarz die Delegierten und spielte sogleich auf das Schild an: „Ich denke, das passt ja, da ist jemand drauf, der schwarz aussieht und sich mit einem schwarzen Haufen beschäftigt – und ich meine zu erkennen: der Haufen wird kleiner.“ Und in seiner Rede war schon ein gehöriger Touch eines unbequemen Bundestagsabgeordneten: „Manchmal hat man den Eindruck, dass die da oben nicht mehr wissen, was man denen da unten noch alles zumuten kann.“ Auf den Punkt stellte Schwarz die Themen vor, die er voranbringen möchte. Dazu gehört der demografische Wandel, man brauche genügend Krippen-, Kindergartenplätze, eine Schule vor Ort und eine familienfreundliche Infrastruktur : „Dafür muss Berlin die Rahmenbedingungen schaffen und darf die Kommunen nicht im Regen stehen lassen. Da redet Bundespolitik darüber, dass es zu wenig Kinderkrippenplätze gibt, aber Kommunalpolitik weiß nicht, wie das zu finanzieren ist“, so Schwarz, der für seine Rede viel Applaus der Delegierten erntete.

Ein weiteres seiner Steckenpferde ist die Energiewende, hier holte Schwarz wieder zum Angriff aus: „Typisch für das entschiedene Vielleicht, mit dem dieses Land regiert wird“, sagt der Strullendorfer. Bevölkerung und viele Kommunen seien hier schon weiter als die Bundesregierung. Das Potenzial einer dezentralisierten Energieversorgung müsse genutzt werden, so die Forderung von Andreas Schwarz. Außerdem liegt dem Sozialdemokraten eine solide finanzielle Ausstattung der Kommunen am Herzen. Aus seinem privaten Leben gab Schwarz auch etwas preis: so sei auch Familienpolitik eine Leidenschaft von ihm, wie Schwarz seinen Genossen erzählt: „Vor zwei Jahren habe ich das erste Mal geheiratet – und auch dem demografischen Wandel begegnen meine Frau und ich: wir freuen uns auf unser erstes Kind, das Ende des Jahres auf die Welt kommen wird.“ Nun muss sich Schwarz nur noch auf der Reihungskonferenz am 27. Oktober in Kulmbach, auf der die Listenplätze bestimmt werden, behaupten.

Jonas Merzbacher, Vorsitzender des Unterbezirks Bamberg-Forchheim, unterstrich an dieser Stelle noch einmal seine Unterstützung und forderte die Delegierten auf, gemeinsam mit einem Bus dort anzureisen. Der langjährige oberfränkische Bundestagsabgeordnete Hans de With (SPD) gab Andreas Schwarz drei gute Tipps mit auf den Weg in den Bundestag: er müsse erstens auf sein Gewissen hören, zweitens auf das, was er an diesem Abend gesagt hat, und drittens dürfe er nie vergessen, woher die SPD kommt – „von den kleinen Leuten“, so de With im Interview.

Artikel: FT-Mitarbeiter Tim-Niklas Kubach
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